Making of Nina, A Punk Kokeshi

Ein Fotobericht von Adam Jaromir über die Zusammenarbeit mit dem Kokeshi-Künstler Noboru Wagatsuma (Fotos: Yuuki Hasaka)

Adam Jaromir |

Making of Nina, A Punk Kokeshi
  • Als Sammler schöner, mitunter aber auch etwas „schräger" Kokeshi – ich liebe die Kreationen von Hideo Ishihara, Tanaka Harumasa und Aida Seiho – keimte in mir irgendwann die Idee, eine eigene Kokeshi zu entwerfen. Natürlich sollte sie höchst eigenwillig sein: mit knallig grünem Irokesen, einer Nietenjacke und dem unzähmbaren Spirit der „Godmother of Punk" höchstpersönlich. Eine Kokeshi, die mit allen gängigen Rollenklischees bricht – und so ziemlich das Gegenteil von „kawaii" ist. Gleichzeitig sollte sie aber auch das Ergebnis meisterhaften handwerklichen Könnens sein.

    Eine Zeichnung war schnell angefertigt, doch mit meinen zwei linken Händen war an eine Umsetzung nicht zu denken. Zum Glück gelang es mir, mit Noboru Wagatsuma einen ebenso talentierten wie erfahrenen Kokeshi-Künstler für dieses Projekt zu gewinnen. Ich legte ihm eine Reihe von Entwürfen vor, von denen die meisten mit Begeisterung aufgenommen wurden. Da Wagatsuma-san zu den produktivsten Kokeshi-Künstlern seiner Generation gehört und stets alle Hände voll zu tun hat, musste ich mich allerdings noch ein wenig gedulden.

    Im Januar 2025 war es dann so weit. Um die Entstehung von Nina für unsere Leser zu dokumentieren, ließ sich Noboru Wagatsuma bei seiner Arbeit von dem Fotografen Yuuki Hasaka begleiten.

Der Herstellungsprozess beginnt in der Regel mit der Auswahl des richtigen Holzes: Für die Kokeshi-Herstellung werden meist Hölzer wie Kirschbaum, Ahorn oder Kornelkirsche (Mizuki) verwendet, da sie eine hohe Dichte aufweisen und sich gut bearbeiten lassen. Die japanischen Kunsthandwerker legen grundsätzlich großen Wert darauf, dass das Holz aus nachhaltiger Produktion stammt. Nach dem Fällen wird es mehrere Monate bis zu einem Jahr lang luftgetrocknet, um die ideale Festigkeit und Feuchtigkeitsbalance zu erreichen.

Im Fall von Nina fiel die Wahl auf Mizuki. Das Holzstück wurde auf einer Drechselbank in seine grobe Form gebracht – mit einem ovalen Kopf und einem kegelartigen Corpus. Ein besonderer Clou ist der Irokese, den unsere NINA trägt: ein filigraner Aufsatz, ebenfalls aus Mizuki-Holz gedrechselt. Eine weitere NINA-Version wurde mit einem Zopf aus Holzperlen gefertigt.

Zum Einsatz kam traditionelles Handwerk – zum Teil mit Werkzeugen, die über Generationen weitergegeben wurden. Vor der Bemalung wurde die Oberfläche sorgfältig geschliffen, bis sie vollkommen glatt war. Der Kopf wurde zusätzlich gebleicht, um eine porzellanartige Wirkung zu erzielen.

Vor der Bemalung wurde die Oberfläche sorgfältiggeschliffen, bis sie vollkommen glatt war. Der Kopf wurde später gebleicht, um eine porzellanartige Wirkung zuerzielen.

Das filigrane Streifenmuster auf dem Corpus wird mit Hilfe der Drechselbank präzise aufgetragen.



Mit schwarzer Tusche und bunten Acrylfarben wurden anschließend Gesichtszüge sowie weitere Muster aufgemalt – von Reißverschlüssen über Totenköpfe (NINA als Rockgöre braucht schließlich eine abgefahrene Lederjacke) bis hin zum wilden Leopardenprint.

Jeder Pinselstrich, jede Farbnuance wurde mit Bedacht gewählt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen – ein Prozess voller Hingabe und kreativer Energie. Zum Abschluss wurde die Kokeshi mit einem schützenden Lack überzogen, der ihr einen sanften Glanz verleiht und sie haltbarer macht. So entstand in vielen einzelnen Schritten aus einem einfachen Holzstück unsere NINA – eine ausdrucksstarke Figur mit Charakter: wild, bunt und kompromisslos cool.

Damit es nie langweilig wird, gibt es NINA in mehreren kühnen Versionen: mit rebellischem Irokesen oder voluminösem Zopf, mit Nietenjacke samt Totenköpfen, mit Leopardenprint oder auch dezent gestreift. Die Version von Wagatsuma-san besticht indes durch Ninas 'signature look' – die spektakuläre Haartracht, das farbenfrohe Outfit und eine Flower-Power-Gitarre. Schauen Sie sich gerne unsere Auswahl an ...

  • Danksagung

    An dieser Stelle möchte ich Noboru Wagatsuma meinen herzlichen Dank aussprechen – für seine Bereitschaft, dieses gewagte Projekt gemeinsam mit mir zu realisieren. Ich hoffe, dass das Ergebnis dieser besonderen Zusammenarbeit auch Ihr Interesse an eigenwilligen Kokeshi weckt ...

    Mein besonderer Dank gilt zudem Yuuki Hasaka für die eindrucksvollen Fotografien.